Aktuelles zur Tiergesundheit

Blauzungenkrankheit zurück in Deutschland

- seit Oktober 2023 sind wieder Fälle von Blauzungenkrankheit Deutschland aufgetreten
- seither gelten die Bundeländer Nordrhein - Westfalen, Niedersachen und Bremen nicht mehr als frei
- es dürfen keine Tiere aus diesen Bundesländern in freie Bundesländer verbracht werden
- diesmal ist Serotyp 3 (nicht mehr 8) des Virus der Auslöser
- die Übertragung erfolgt durch Gnitzen
- mit Beginn der vermehrten Flugzeit dieser Insekten ist mit einer Weiterverbreitung zu rechnen
- leider gibt es noch keinen Impfstoff gegen den aktuellen Serotyp (Impfungen gegen Serotyp 8 schützen nicht)
- für die betroffenen Bundesländer (und nur hier) ist die Anwendung eines autogenen Impfstoffes zugelassen
- bitte keine Tiere aus diesen Gebieten zukaufen oder aufnehmen!!
- Gefahr der Krankheitsverschleppung durch unerkannt infizierte Tiere



Empfehlung für die Haltung von Schafen und Ziegen der Deutschen Gesellschaft für die Krankheiten der kleinen Wiederkäuer, Fachgruppe der DVG (Teil 1)
https://www.dvg.net/fileadmin/Bilder/DVG/PDF/12-11-Empfehlung-Haltung-Schf-Zg-Teil-1.pdf

Empfehlung für die Haltung von Schafen und Ziegen der Deutschen Gesellschaft für die Krankheiten der kleinen Wiederkäuer, Fachgruppe der DVG (Teil 2)
https://www.dvg.net/fileadmin/Bilder/DVG/PDF/12-11-Empfehlung-Haltung-Schf-Zg-Teil-2.pdf



Vitamin E/Selen-Mangel (Weißmuskelkrankheit der Lämmer)

In vielen Regionen Deutschlands (auch in Oberbayern) is
t im Boden wenig Selen enthalten. Hier nehmen die Tiere zu wenig Selen mit dem Futter auf. Ein Mangel entwickelt sich besonders bei wachsenden Lämmern. Diese Unterversorgung zerstört das Muskelgewebe, so daß neugeborene Lämmer am Herzversagen sterben und die Skelettmuskulatur eine schlaffe Lähmung zeigt. Ältere Tiere zeigen einen schmerzhaft aufgekrümmten Rücken. Auch erwachsene Tiere können unter dem Mangel leiden, der sich z. B. in Immunsuppression und Hautproblemen äußern kann. Die Diagnose wird durch die Selenbestimmung im Blut gesichert.
Da viele Mineralfutter nicht ausreichend viel Selen enthalten, sollten tragende Muttertiere und Lämmer zusätzlich mit Selen versorgt werden.
Je nach Schwere des Mangels kann auch eine häufigere Behandlung erforderlich sein.
 
 
 

 
Impfungen bei Schaf und Ziege
 
Bei Schafen und Ziegen sind grundsätzlich Impfungen gegen folgende Krankheiten möglich:

 
- Pasteurellose (Schafrotz)
- Clostridienerkrankungen wie z. B.
     - Lämmerruhr
     - Breinierenerkrankung
     - Tetanus (Wundstarrkrampf)
- Moderhinke
- Chlamydienabort (seuchenhaftes Verlammen)
- Blauzungenkrankheit
- Lippengrind
- Paratuberkulose



Da besonders Pasteurellen- und Clostridienerkrankungen für etwa 50% der Lämmerverluste verantwortlich sind, kommt diesen Erkrankungen zunächst die größte Bedeutung zu. Es sind jedoch nicht nur Lämmer , sondern Schafe aller Altersgruppen betroffen.

Sowohl die Erreger die Pasteurellose als auch der Clostridienerkrankungen kommen im gesunden Tier und in der Umgebung der Tiere vor. Zu klinischen Erkrankungen kommt es dann meist, wenn abwehrmindernde Faktoren bzw. Stresssituationen eintreten. Dies können Futterumstellungen (z. B. Kraftfutter, frische Weide, ungeeignete Futtermittel), Parasitenbefall oder ein Bestandswechsel sein.




Clostridienerkrankungen (Beispiele)

An Lämmerruhr erkranken vor allem Lämmer bis zum Alter von 3 Wochen. Die Tiere verenden innerhalb weniger Stunden, oder erkranken mit Durchfall und sterben oft in 1 - 2 Tagen.

Die Breinierenerkrankung betrifft meist die besten Lämmer im Alter von 6 - 12 Wochen oder 3 - 6 Monaten. Auch hier verenden die Tiere plötzlich "über Nacht".

Neben dem Pferd ist das Schaf die für Tetanus (Wundstarrkrampf) am empfänglichste Tierart. Dabei dringen die Erreger über Wunden (Kupieren, Kastration, Verletzungen) in den Körper ein. Dort bilden sie nach Vermehrung Toxine (Gifte), die zu den Krankheitserscheinungen mit Dauerkrämpfen der Muskulatur führen.

Allen Clostridienerkrankungen ist gemeinsam, daß sie sehr schnell zum Tod führen und eine Behandlung meist zu spät kommt oder aussichtslos ist. Daher ist es sinnvoll, die Tiere durch eine Impfung zu schützen. Nach einer Grundimmunisierung (2 x im Abstand von 4 -6 Wochen) ist eine jährliche Auffrischung (bei Ziegen ist ein abweichendes Impfschema erforderlich) nötig. Erfolgt diese bei den Muttertieren 4 - 6 Wochen vom dem Lammen, nehmen die Lämmer schon über die Biestmilch Antikörper auf.
Durch Kombinationsimpfstoffe ist es möglich gleichzeitig gegen mehrere Clostridienerkrankungen sowie gegen Clostridienerkrankungen und Pasteurellose zu impfen.


Impfungen gegen Moderhinke und Chlamydienabort (infektiöses Verlammen) sind gegebenenfalls in betroffenen Betrieben behandlungsunterstützend sinnvoll.




Paratuberkulose

Chronische Abmagerung trotz mehrfacher Entwurmung? Es sind nicht immer nur die Parasiten.

Die Paratuberkulose der kleinen Wiederkäuer wird bisher im Gegensatz zum Rind wenig beachtet und wenig erforscht. Untersuchungen haben aber gezeigt, daß sie in den Beständen in Deutschland und Europa doch weiter verbreitet ist, als bisher angenommen.

Die klinischen Symptome betreffen ausschließlich ältere Tiere (meist 2 Jahre und älter). Diese magern trotz Entwurmung und guter Fütterung chronisch ab, lassen in der Leistung nach und kommen auf Grund von Schwäche zum Festliegen. Sie können, müssen aber nicht, wie das Rind, Durchfall entwickeln. Die Erkrankung verläuft immer tödlich.

Erkrankte, auch klinisch unauffällige, Tiere stellen als Dauerausscheider eine Gefahr für die Herde dar. Die Infektion erfolgt hauptsächlich über Kot, kann aber auch über Harn und Samen infizierter Tiere erfolgen. Am empfänglichsten sind Kitze und Lämmer im Alter bis 4 Monate, die sich über den engen Kontakt mit dem infizierten Muttertier anstecken können. Neugeborene können sich über die Biestmilch infizieren.

Bei chronisch abmagernden Tieren sollte der Erregernachweis im Kot oder der Antikörpernachweis im Serum versucht werden. Bei negativen Befunden im Kot sind ggf. wiederholte Proben notwendig, da die speziellen Erregereigenschaften einen Nachweis schwierig machen. Liegt ein positives Ergebnis vor, muß mit mehreren erkrankten Tieren gerechnet werden, da es sich in der Regel um eine Bestandserkrankung handelt.

Da eine Therapie nicht möglich ist, müssen kranke Tiere ausgemerzt und ein Sanierungskonzept erarbeitet werden.
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